Vita Kurt Hugo Losten
geboren am 27.7.1918 in Stuttgart, evangelisch.
Eltern: Hugo und Amalie (geb. Wörz) Löwenstein. Vater vor der Heirat vom jüdischen Glauben zum Protestantismus konvertiert. Eine Schwester, Inge, geboren 15.7.1922.
Aufgewachsen in Stuttgart. Grundschule, dann Dillmann-Realgymnasium.
Erfolgreicher Sportler. Jedes Jahr als Primus Schulpreis. 1937 aufgrund der politischen Verhältnisse nicht mehr möglich, deshalb „privater Preis“ des politisch andersdenkenden Klassenlehrers.
1937 Abitur als einziger dieses Jahrgangs in ganz Stuttgart mit Note I (sehr gut).
Keine Zulassung zum Studium (Nürnberger Gesetze).
1937-39 kaufmännisch-technische Lehre bei der Robert Bosch GmbH Stuttgart.
Anfang September 1939 zur Wehrmacht eingezogen (Artillerie). Wehrdienst in Ludwigsburg und Brünn, Sudetenland. Ende September 1940 Entlassung aus der Wehrmacht auf Grund verschärfter Bestimmungen gegen „Halbarier“.
Oktober 1940 Rückkehr zur Robert Bosch GmbH als kaufmännischer Angestellter.
1942 Ausweisung aus der Wohnung zugunsten eines Gestapo-Beamten, Ablieferung des Rundfunkgeräts. Einzug der gesamten Familie in ein „Judenhaus“, das als letzte Etappe vor der Deportation bekannt war.
Verbot, Restaurants, Kinos und andere öffentliche Einrichtungen (z.B. auch öffentliche Luftschutzräume) aufzusuchen. Erhebliche Schlechterstellung bei der Lebensmittel- und Bezugscheinversorgung.
Herbst 1944 in vorgenanntem Judenhaus in der Kernerstraße in Stuttgart total fliegergeschädigt.
Unterkommen der einzelnen Familienangehörigen bei hilfsbereiten Bekannten.
Wenige Tage vor der Ausbombung den Deportationsbefehl der Gestapo erhalten. Durch sofortige Intervention der Firma Robert Bosch konnte Aufschub der Deportation erreicht werden.
Keine Büroarbeit mehr, stattdessen Sammeln und Sortieren von Altmaterial und Schrott in den zerbombten Ruinen der Bosch-Fabrik in Stuttgart-Feuerbach zusammen mit kriegsgefangenen Russen, Polen und Franzosen.
Anfang 1945 Deportationsbefehl der Gestapo für den Vater. In letzter Minute konnte die Mutter mit Hilfe des Attests eines hilfsbereiten Arztes („nicht transportfähig“) Aufschub erreichen.
Sämtliche Verwandten väterlicherseits seit Kriegsbeginn in verschiedenen KZ umgekommen.
Ab Kriegsende im Mai 1945 wegen starker Zerstörungen bei der Robert Bosch GmbH nur noch halbwöchige Arbeit möglich (Aufräumungsarbeiten). An übrigen Tagen Tätigkeit für die US Militärverwaltung. Dort Kennenlernen von Hildegard Krause, die bei Kriegsende aus Berlin, wo sie beim Rundfunk tätig gewesen war, zu Fuß durch die russische Besatzungszone über Bad Mergentheim nach Stuttgart geflohen war.
Mai 1947 Heirat.
1947 Austritt bei der Robert Bosch GmbH auf eigenen Wunsch und Eintritt bei der C. Lorenz AG Stuttgart als Verkaufsverantwortlicher für Fernschreib-Anlagen im Raum Baden-Württemberg.
1952 Namensänderung, um beruflich nicht benachteiligt zu sein.
1955 Rückkehr zur Robert Bosch GmbH als kaufmännischer Angestellter im Hausgerätegeschäft.
1956 Direktionsassistent.
1957-58 Leiter des Verkaufsbüros Hamburg der Junkers u. Co. GmbH (Tochter der Robert Bosch GmbH).
1958-63 Leiter des Bosch-Verkaufshauses Stuttgart
Ab 1963 Mitglied der Geschäftsführung, zunächst als Direktor, dann als stellvertretender Geschäftsführer.
1964 ordentlicher Geschäftsführer.
30.06.1982 Ruhestand.
Gestorben am 09.04.2011 in Stuttgart.